Mit dem Dokumentarfilm „JAMEL – Lauter Widerstand“ erzählt Regisseur Martin Groß die Geschichte eines besonderen Paares: Birgit und Horst Lohmeyer. Inmitten des kleinen, rechtsextrem geprägten Dorfs Jamel in Mecklenburg-Vorpommern haben sie mit ihrem Festival „Jamel rockt den Förster“ ein kraftvolles Zeichen für Demokratie und Toleranz gesetzt.
Der Film ist ab 20. November in der ARD Mediathek und auf ardkultur.de verfügbar.
Musik als Haltung
Jamel zählt gerade einmal 38 Einwohnerinnen und Einwohner – und gilt seit Jahren als Hochburg der rechten Szene. Als die Lohmeyers 2004 auf der Suche nach einem ruhigen Ort aufs Land ziehen, landen sie in einer Umgebung, in der rechte Parolen und Symbole den Alltag bestimmen.
Schon bald wird ihnen klar, dass sie nicht schweigen dürfen. „Wenn du hier bestehen willst, musst du an die Öffentlichkeit“, erkennen sie.
Deshalb rufen sie 2007 das Musikfestival „Jamel rockt den Förster“ ins Leben. Damit wollen sie ein Zeichen gegen Hass und Ausgrenzung setzen – und zugleich zeigen, dass Engagement auch auf dem Land möglich ist.
Nach einem Brandanschlag auf ihre Scheune im Jahr 2015 reagiert die deutsche Musikszene mit überwältigender Solidarität. Die Toten Hosen treten spontan auf und senden eine deutliche Botschaft:
„Es ist auch dein Land, und du bist schuldig, wenn du deine Augen davor schließt!“
Dadurch wird das Festival zum Symbol für Mut und Zivilcourage, das seither jedes Jahr Menschen aus ganz Deutschland nach Jamel zieht.
Ein Festival gegen das Schweigen
Seitdem verwandelt sich das Dorf einmal im Jahr in einen Ort der Begegnung und des Widerstands. Auf der Bühne stehen regelmäßig bekannte Künstlerinnen und Künstler – darunter Herbert Grönemeyer, Die Ärzte, Casper, Marteria, Juli, Samy Deluxe und viele weitere.
Auch in diesem Jahr war das Festival bereits nach wenigen Stunden ausverkauft. Bei der 17. Ausgabe traten Element of Crime, Olli Schulz, Ebow, Wallis Bird, Querbeat, Heaven Shall Burn und als Überraschungsgäste Die Fantastischen Vier auf. So wurde Jamel erneut zu einem Ort, an dem Musik, Solidarität und klare Haltung zusammenkommen.
Ein Film über Mut und Zusammenhalt
Regisseur Martin Groß, der 2022 für seine Musikdokumentation „Auswärtsspiel – Die Toten Hosen in Ost-Berlin“ mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde, begleitet die Lohmeyers und ihr Festival bereits seit 2015 mit der Kamera.
Sein Film zeigt eindrucksvoll, wie aus Widerstand Hoffnung entsteht – und wie Musik Menschen verbinden kann, selbst dort, wo Ausgrenzung herrscht.
Neben den Lohmeyers kommen zahlreiche Musikerinnen und Musiker zu Wort. Außerdem machen Archivaufnahmen von Die Toten Hosen, Die Ärzte, Herbert Grönemeyer, Fettes Brot und Deichkind die Entwicklung des Festivals lebendig und emotional nachvollziehbar.
„JAMEL – Lauter Widerstand“ ist eine Produktion der Labo M im Auftrag von ARD KULTUR, in Zusammenarbeit mit NDR, SWR, BR und RBB.
Bildrechte: ARD Kultur / Labo M
Quelle: Presseportal.de
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